Der junge Berner Künstler Till Könneker hat seine Freunde und die Familie eingescannt. In einem AltstadtGewölbekeller zeigt er bis zum 29. April die so entstandenen Ganzkörperporträts, denen eine ganz eigentümliche Intimität innewohnt.
Ganzkörperscanner klingt nach Flughafensicherheit, gläserner Bürger, Unbehagen. Till Könneker hat den Scan für die Kunst entdeckt. Er hat 13 Menschen aus seinem nahen Umfeld mit einem Büroscanner aufgenommen – dabei wurden sie nicht wie im Flughafen durchleuchtet, sondern digital abgetastet. Die Modelle mussten unter einem Gerüst am Boden liegen, danach wurde Körperpartie für Körperpartie gescannt. Am Computer hat Könneker die Abschnitte zusammengefügt und daraus mannshohe Porträts gefertigt. In der Ausstellung «My Reality» stellt er diese nun aus.
Die Bilder sehen auf den ersten Blick aus wie Fotos, doch beim näheren Hinsehen stellt man einen Unterschied fest. Der Scanner schafft im Gegensatz zu einer Fotokamera ein anderes Verhältnis von Schärfe und Unschärfe, und
so entstehen hyperrealistische Bilder.
Eindrückliche Bilder und schöne Aussicht
Dass den Abgebildeten nicht ganz wohl bei der Prozedur war, zeigt sich in mehreren Bildern. Im Gesicht wird ein Unbehagen bei dieser Abtasterei deutlich. Zusammen mit der ungewohnten Schärfe ergibt dies intime Porträtbilder.
Für die Ausstellung hat sich Till Könneker, der der InternetGalerie Soon Art angeschlossen ist, in einem Gewölbekeller nahe dem Berner Münster eingemietet. Nach der Betrachtung der Bilder lohnt es sich, noch kurz die fantastische Aussicht auf die Matte und die Aare zu geniessen, die sich oberhalb des Kellers auftut.