Herr Malogajski, seit 2012 führen Sie mit Ihrem Geschäftspartner Fabian Schmid in Bern eine Galerie für Urban Art. Jetzt kommen Sie mit einer zweiten Filiale nach Zürich. Hattet Sie zu wenig zu tun?
Im Gegenteil! Aber als immer wieder interessierte Zürcher anreisten, dachten wir, wir könnten ihnen den langen Weg ersparen.
Ihr neuer Space ist 240 Quadratmeter gross. So was kann hier ganz schön ins Geld gehen.
Wir hatten Riesenglück: Befreundete Beizer such- ten einen Kreativpartner für den Nebenraum – zu ei- ner vergleichsweise moderaten Miete. Ausserdem zah- len wir uns keinen Lohn aus, stecken alles ins Projekt. Daneben gehen wir beide noch anderen Berufen nach: Fäbu ist Jurist, ich arbeite in einer Musikagentur.
Sie nennen das, was Sie ausstellen, «junge urbane Kunst». Wieso sagen Sie nicht gleich Street-Art?
Weil längst nicht alle «unsere» Künstler auf der Strasse arbeiten. Ausserdem läuft man bei dem Aus- druck Gefahr, in eine Schublade gesteckt zu werden.
In die Banksy-Schublade, meinen Sie?
Banksy ist toll. Aber Street- bzw. Urban Art um- fasst so viel mehr! Manche Künstler arbeiten mit Kleis- ter, tapezieren Hauswände mit ihren Werken; andere zünden Sprit an, um Schwarzfärbung zu erzielen ...
Die Street-Art ist am Kunstmarkt angekommen. Ist sie somit offiziell tot?
Es schliesst sich doch nicht aus, dass man draussen arbeitet und Werke für den Markt herstellt. Ausserdem: Von etwas müssen die Künstler ja leben!
Wie viel muss man für Ihre Exponate denn hinblättern?
Das meiste kostet um die 5000 Franken. Wenn immer ein Künstler einverstanden ist, bieten wir auch limitierte Drucke für 100 Franken das Stück an. Uns ist wichtig, dass jeder sich unsere Sachen leisten kann.
Kunst für alle statt für die oberen Zehntausend also?
Tatsächlich trauen sich viele nicht in die grossen Galerien, weil sie unsicher sind, ob sie die passenden Klamotten dafür anhaben. Uns freuts jedenfalls, wenn Leute sagen, sie gingen sonst nie in Galerien, zu uns kämen sie aber gern.