Urs Stooss - People: Münstergasse 62, Bern
Die Werke des Berner Künstlers Urs Stooss sind weit bekannt: Nicht nur, weil er seine Protagonisten – meist aus der Vogelperspektive – auf grossen, leeren und einfarbigen Leinwänden arrangiert, sondern auch durch die Wahl von edlen Farbtönen wie Gold, Silber oder Perlmutt, die er als Hintergrundfarbe seiner Gemälde einsetzt. Seine Farben stellt Stooss mit Pigmenten und Bindemitteln selbst her, weshalb keine seiner Hintergrundfarben wie die andere ist.
Die Gestalten auf seinen Bildern basieren auf fotografischen Vorlagen, die er mit einer eigens kreierten Technik auf die Leinwand bringt. Alle dargestellten Menschen sind Fremde, Stooss hat sie irgendwo auf der Welt fotografiert, ihre persönlichen Merkmale am Computer wegretouchiert und sie auf das Wesentliche, ihre Körperhaltung, ihre Bewegung reduziert. Erst nach der Retouche am Computer collagiert er die „Handlung“ im Bild, stellt die einzelnen Figuren miteinander in Beziehung und konstruiert eine Geschichte. Die Schatten sind ein wichtiger Teil der Bildkomposition und erzeugen die Tiefenwirkung.
Die Menschen stehen, sie gehen, sie rennen, sie begegnen sich, sie fahren Velo. Es sind allesamt anonyme Personen in einem anonymen Raum, einer Fläche ohne Anfang und ohne Ende, ohne Horizont. Und doch ist in den neuen Bildern auch viel Bekanntes zu erkennen: Es sind Menschen wie wir, die sich in alltäglichen Situationen im urbanen Raum bewegen.
Urs Stooss (*1943) lebt und arbeitet in Bern. Er ist seit 1970 als freischaffender Künstler tätig. Seine Werke sind in verschiedenen öffentlichen Sammlungen vertreten, unter anderem im Inselspital Bern, im Obergericht Biel oder der Stiftung Bächtelen Bern. 1972 wurde er mit dem Aeschlimann-Stipendium der Stadt Bern und 1971, 1973 und 1976 mit dem Eidgenössischen Kunststipendium ausgezeichnet.