Peter Baracchi - ORNAMENTAL WHITEOUT: Münstergasse 62, Bern
Der öffentliche Raum ist aus dem Schaffen des umtriebigen Zürcher Künstlers Peter Baracchi kaum mehr wegzudenken. Im vergangenen Jahr hat sein durch Stacheldraht gesicherter Stadtgarten mitten in Zürich grosse Aufmerksamkeit erregt. Urbane Phänomene, aktuelle Themen und gesellschaftliche Entwicklungen thematisiert Baracchi durch seine Kunst. Er nimmt Originalabgüsse von Schweizer Gletschern in Beton und bewahrt diese so für die Nachwelt oder „sammelt“ die zufällig generierten Formen, welche entstehen, wenn die Städte im Sauberkeitswahn Sprayereien überpinseln.
Baracchi reduziert gekonnt die visuellen Eindrücke, welche unser modernes, westliches Umfeld und unseren Alltag prägen.
Für sein aktuelles Projekt „Ornamental Whiteout“ setzt sich der Künstler mit den allgegenwärtigen Bodenmarkierungen urbaner Zentren auseinander. Die Zeichen dienen ihm nicht nur als Ausgangspunkt für seine Werke, sondern bilden auch gleich ein Fundus an Material. Die Formen – geprägt von Geometrie und Symmetrie – haben im öffentlichen Raum eine klare Funktion. Die Regeln, Gebote und Verbote, Leitlinien und Orientierungshilfen, zerlegt Baracchi in ihre grafischen Elemente, reisst sie wortwörtlich aus dem Kontext und schafft daraus etwas Neues. Es gelingt ihm so, die detaillierte Ordnung unserer Umwelt etwas zu verschieben und gleichzeitig ins Scheinwerferlicht zu rücken.
Solche kontextuellen Veränderungen sind es, die Peter Baracchi am meisten interessieren. Daraus ergibt sich ein vielfältiges und vielschichtiges Werk, das soziale Phänomene beleuchtet, die Wahrnehmung schärft und manchmal zu überraschenden Entdeckungen führen kann.
Hierfür hat er keine Aufwände gescheut, mehrere Tonnen Abbruchmaterial aus dem Strassenbau in sein Atelier verfrachtet, Farben und Richtlinien analysiert und mit den Verantwortlichen in städtischen Werken gesprochen.