Der Künstler Onur Dinc aus Solothurn und sein Kollege durften in Virginia an einem der renommiertesten Kunstfestivals für FreiluftWandbilder teilnehmen als erste Schweizer. Hierzulande ist die Wandmalerei aber zum Unmut von Dinc kaum verbreitet.
In diesem Sommer wurde dem 35jährigen Künstler Onur Dinc aus Solothurn und seinem Bieler Kollegen Remo Lienhard (Künstlername wes21) eine besondere Ehre erwiesen. Die Organisatoren des «Richmond Mural Project» luden die beiden Künstler als erste Schweizer in die Hauptstadt Virginias in den USA ein. An diesem renommierten Festival verwandeln begabte Maler aus aller Welt nur neun bis zehn Auserlesene waren dieses Jahr dabei grosse Wandflächen in faszinierende Kunstwerke.
«Wir arbeiteten zehn Tage, bis wir mit unserem Gemälde fertig waren», erzählt Onur Dinc. «Die Wandbilder sind über die ganze Stadt verteilt, das ist eindrucksvoll und zieht viele Besucher an.»
Künstler unter anderem aus Polen, Australien und Mexiko seien da gewesen. «In diesen Ländern, in Hawaii und natürlich in Amerika sind die Wandbilder sogenannte Murals viel verbreiteter und bekannter als in der Schweiz. Dort haben sie als Kunstform einen eigenen Stellenwert», so Dinc.
Kaum Resonanz in der Schweiz
«Es ist krass, wie unbekannt das Thema in der Schweiz ist.» Doch gerade jüngere Leute würden ihre Arbeiten bewusst wahrnehmen und anfragen, ob sie eine Abschlussarbeit über die beiden Künstler machen könnten. «Vielleicht dienen wir ihnen als Vorbilder», meint der 35jährige.
Es sei «ignorant», dass man sich in der Schweiz nicht vertieft mit der Kunst auf der Strasse die Wandbilder sind ein wichtiger Teil davon auseinandersetze und sie fördere. «In unserem Land wird lieber ein Metallgerüst in
einen Kreisel gestellt, das ist dann Kunst», sagt Dinc.
Allgemein sei es in der Schweiz viel zu kompliziert, ein Vorhaben wie das Richmond Mural Project auf die Beine zu stellen. «Bis man eine Bewilligung dafür erhält, ist man schon ausgewandert», so Dinc.