Mythen unter uns

Der Bund, Dezember 11, 2013

Die urbanen Prints von 30 bekannten Strassenkünstlern aus New York, London, Berlin und Mexiko-Stadt sind ab Freitag in Bern zu sehen.

 

Curiot ist ein Pseudonym. Eigentlich heisst der mexikanische Maler und Strassenkünstler ja Favio Martinez. Doch spielt das keine Rolle, man erkennt ihn nicht am Namen, sondern an der Handschrift. Curiot bevölkert die gesichtslosen Vorstädte seiner Heimat mit fantastischen Gnomen. Sie scheinen einer andern Zeit entsprungen zu sein. Wo Curiot mit Farbe und Pinsel wirkt, da steigen – ähnlich dem Geist aus Aladins Wunderlampe – Drachen, skurrile Vögel und Fabeltiere über den Strassenzügen der Grossstadt auf. Sind es Beschützer der Gegenwart oder Beschwörer und Mahner aus einer anderen Wirklichkeit? Die archaischen Figuren in bunten Gewändern, die der Künstler in Anlehnung an seine mexikanischen Wurzeln gestaltet hat, beobachten von Backsteinwänden und Betonmauern das urbane Tun. Und manchmal gebieten sie ihm einen kurzen Einhalt, wenn sich ihre Blicke mit denen der erstaunten Passanten treffen. Curiot ist nur einer von 30 bekannten Strassenkünstlern aus New York, London, Berlin und Mexiko-Stadt, deren urbane Prints ab Freitag in Bern zu sehen sind.